„I feel food“

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So lautet das Motto einer Touristenbroschüre der norditalienischen Region Piemont. Tatsächlich scheint Piemont ein kulinarisches Highlight zu sein: Allein neun D.O.P. Käsesorten (Denominazione d’origine protteta) werden hier hergestellt. Dazu kommen eigene Reis-, Walnuss- und Bohnensorten, Haselnüsse (bin bereits an der Ferrero-Fabrik vorbeigeradelt – hier kommt Nutella her), verschiedene Salami und eine rohe Hackfleischspezialität, genannt Crudo di Cuneo. Wein natürlich, der Barolo wird hier angebaut. Und im Herbst beginnt der Wahnsinn um kleine unscheinbare knubbelige Kügelchen – die Trüffel! Die Stadt ist voll mit Bäckereien, Metzgereien, Eisläden, die selbst Hergestelltes verkaufen (vor allem das Eis ist einfach göttlich!). Honig, Saucen, Pasten, Pasta – alles lokal, alles traditionell, alles irgendwie superlecker. Eine Reise in den gastronomischen Himmel für jemanden, der aus der totstandardisierten Discounterwüste Deutschland kommt. Auch ich will das Food fühlen, hier in Bra – der Wiege der Slow Food Bewegung, die 1986 in Bra ihre Anfänge genommen hat. Und dem Ort der einzigen Universität für Gastronomische Wissenschaften, wo ich nun ein Jahr lang einen Master in „Food Culture and Communication“ absolviere, mit dem Schwerpunkt Human Ecology and Sustainability. Ein Studium, das Essen ganzheitlich betrachtet und dafür alle relevanten Disziplinen einbezieht: Wissen über Landwirtschaft und Kulturgeschichte spielen genauso eine Rolle wie Journalismus, Marketing, Anthropologie, Ethnobiologie, Geschmacksbildung, Ernährungslehre oder Agrarpolitik. Außerdem unternehmen wir Studienreisen zu Produzenten und schauen, wie sie arbeiten. I feel food – so lautet wohl auch mein Motto für die kommenden Monate. Und ich fühl mich gut dabei!